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Vitamin K2 – Der verkannte Schlüssel für gesunde Knochen und Gefäße

 


Vitamin K2 ist ein fettlösliches Vitamin, das lange Zeit im Schatten anderer Vitamine wie D, C oder B12 stand. Während Vitamin K1 in erster Linie für die Blutgerinnung bekannt ist, nimmt Vitamin K2 eine besonders wichtige Rolle für die langfristige Gesundheit von Knochen, Zähnen und Blutgefäßen ein. Immer mehr Studien zeigen: Ein Mangel an Vitamin K2 kann das Risiko für Osteoporose, Gefäßverkalkung und andere chronische Erkrankungen erhöhen.


In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf die Funktion, Quellen, Wirkungsweise und Bedeutung von Vitamin K2 für die Gesundheit – und warum es vor allem im Zusammenspiel mit Vitamin D3 eine tragende Rolle spielt.


 

Was ist Vitamin K2?

 


Vitamin K ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe chemisch verwandter Substanzen, die in zwei Hauptformen unterteilt werden: Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon). Während K1 hauptsächlich in grünem Blattgemüse vorkommt und an der Blutgerinnung beteiligt ist, umfasst K2 eine Familie von Menachinonen mit unterschiedlichen Kettenlängen (MK-4 bis MK-13), die im Körper andere Aufgaben übernehmen.


Vitamin K2 wird größtenteils durch Darmbakterien synthetisiert oder über bestimmte tierische und fermentierte Nahrungsmittel aufgenommen. Besonders bioaktiv sind die Formen MK-4 und MK-7. MK-7 hat dabei die längste Halbwertszeit im Blut und gilt als besonders wirksam bei der Versorgung von Knochen- und Gefäßgewebe.


 

Die Aufgaben von Vitamin K2 im Körper

 


Die zentrale Funktion von Vitamin K2 besteht in der Aktivierung sogenannter Vitamin-K-abhängiger Proteine. Diese Proteine benötigen eine sogenannte Carboxylierung, um ihre biologische Funktion ausüben zu können. Zu diesen Proteinen zählen unter anderem Osteocalcin und Matrix-Gla-Protein.


Osteocalcin ist ein Protein, das in den Knochen gebildet wird und dafür sorgt, dass Kalzium effektiv in die Knochenstruktur eingebaut wird. Ohne ausreichendes Vitamin K2 bleibt Osteocalcin inaktiv, und das Kalzium zirkuliert weiterhin im Blut, statt in die Knochen zu gelangen.


Matrix-Gla-Protein ist ein weiteres wichtiges Protein, das dafür sorgt, dass sich Kalzium nicht in den Arterien ablagert. Es wirkt als natürlicher Schutzmechanismus gegen Gefäßverkalkung. Auch dieses Protein ist nur in seiner aktiven, vitamin-K2-abhängigen Form funktionstüchtig.


Damit wird deutlich: Vitamin K2 hilft dabei, Kalzium dorthin zu transportieren, wo es hingehört – in die Knochen – und es dort zu halten, wo es nicht hingehört – in den Arterien.


 

Das Zusammenspiel mit Vitamin D3

 


Vitamin D3 ist verantwortlich für die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm in den Blutkreislauf. Ohne ausreichendes Vitamin D wird zu wenig Kalzium aufgenommen, was langfristig zu einer Unterversorgung führen kann. Doch hier endet die Kette nicht.


Vitamin K2 sorgt dafür, dass dieses Kalzium in die Knochen eingelagert wird. Fehlt Vitamin K2, kann die zusätzliche Kalziumaufnahme durch Vitamin D3 paradoxerweise sogar nachteilig wirken – das Kalzium verbleibt im Blut und kann sich in den Arterienwänden ablagern, was langfristig zur Arteriosklerose führen kann.


Deshalb betonen viele Experten heute, dass Vitamin D3 idealerweise immer gemeinsam mit Vitamin K2 eingenommen werden sollte, um die Kalziumverwertung optimal zu steuern.


 

Folgen eines Vitamin-K2-Mangels

 


Ein Mangel an Vitamin K2 kann schleichend verlaufen und äußert sich häufig erst nach Jahren. Zu den möglichen Folgen gehören eine zunehmende Demineralisierung der Knochen, was das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche erhöht, sowie eine schleichende Verkalkung der Blutgefäße, was langfristig zu Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arterienverengung führen kann.


Auch Zahnprobleme, eine erhöhte Neigung zu Entzündungen und eingeschränkte Insulinwirkung werden mit unzureichender K2-Versorgung in Verbindung gebracht.


Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Darmerkrankungen, ältere Menschen, Personen mit Lebererkrankungen, Menschen mit unausgewogener Ernährung und Personen, die bestimmte Medikamente wie Blutverdünner (Vitamin-K-Antagonisten) oder Cholesterinsenker einnehmen.


 

Wie kann man den Bedarf an Vitamin K2 decken?

 


Vitamin K2 kommt in relativ wenigen Nahrungsmitteln vor. Besonders reichhaltige Quellen sind fermentierte Produkte wie Natto – ein japanisches Sojaprodukt, das extrem hohe Mengen an MK-7 enthält – sowie fermentierter Käse, bestimmte Milchprodukte, Leber und Eigelb. Der Gehalt hängt jedoch stark von der Fütterung und Haltung der Tiere sowie von der Verarbeitung der Lebensmittel ab.


Für Menschen, die keine fermentierten oder tierischen Produkte konsumieren, ist es schwierig, ausreichend Vitamin K2 über die Ernährung aufzunehmen. In solchen Fällen kann eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein. Besonders beliebt sind Nahrungsergänzungsmittel mit MK-7, da diese eine längere Halbwertszeit im Körper aufweisen und damit über den Tag verteilt eine stabile Versorgung ermöglichen.


Die ideale Dosierung hängt von Alter, Gesundheitsstatus und individueller Ernährung ab. Üblich sind Tagesdosen zwischen 50 und 200 Mikrogramm MK-7. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin D3 empfiehlt sich in der Regel eine kombinierte Formulierung beider Vitamine.


 

Fazit

 


Vitamin K2 ist weit mehr als ein Randvitamin. Es steuert entscheidend, wie Kalzium im Körper verwendet wird, und spielt damit eine Schlüsselrolle in der Prävention von Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer Wert auf langfristige Gesundheit legt – insbesondere auf gesunde Knochen und Gefäße – sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K2 achten, idealerweise im Zusammenspiel mit Vitamin D3.


Da Vitamin K2 nur in wenigen Lebensmitteln enthalten ist, kann in vielen Fällen eine ergänzende Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll oder sogar notwendig sein. Eine individuelle Beratung durch Arzt oder Ernährungsberater ist insbesondere bei bestehenden Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten ratsam.


In der modernen Gesundheitsvorsorge gewinnt Vitamin K2 zunehmend an Bedeutung – zu Recht, denn es erfüllt im Stillen eine Aufgabe, die im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig ist.